Spannede Rechnerei von Fabienne Freymadl über die Realitäten von Zwangsprostitution und Medienverdrehungen

Aug 20 2017

Spannede Rechnerei von Fabienne Freymadl über die Realitäten von Zwangsprostitution und Medienverdrehungen

Das habe ich als Kommentar in einer Diskussion geschrieben, aber wenn ich mir schon die Mühe des rechnerischen Auseinanderklamüsern mache, dann dürft ihr das auch alle lesen.

 

Oft wird davon gesprochen, dass angeblich 95% der Frauen in der Prostituion Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung seien und die Dunkelziffer bei diesen Dilekten um enorme 90% höher sei. Ich habe dass dann mal als Grundlage von einer Rechnerei genommen, um zu zeigen, wie nichtssagend und flasch solche bloßen Mutmassungen sind.

 

Disclaimer: Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ist scheisse und zu Recht ein hart bestraftes und stark verfolgtes Verbrechen! Jedes der tatsächlichen Opfer ist eines zuviel! dennoch ist mit Mythen und Lügen und Behauptungen niemandem geholfen!!!

:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

 

Ich habe jetzt noch mal ein wenig intensiver über diese Idee, ein Grossteil der Sexarbeitenden wären Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung nachgedacht und der Annahme, dass es so eine enorme Dunkelziffer gäbe.

 

Lass uns mal Rechnen.

Wir hatten im letzten Lagebild des BKA (2015) insgesamt 364 Verfahren. Nicht jedes Verfahren wird tatsächlich abgeschlossen. 2015 waren es nur insgesamt 19, mit insegsamt 54 tatsächlichen Opfern.
Es wird angegeben, dass etwa ein Drittel der Personen mit einer Tätigkeit in der Prostitution einverstanden gewesen sind, aber nicht mit den Bedingungen. Das wären bei den eröffneten Verfahren also 121 Leute, bei den tatsächlich abgeschlossenen Fällen 18.
Das sind Menschen, die nicht zur Prostitution gezwungen wurden, allerdings unter unwürdigen Bedingungen ausgebeutet wurden (Disclaimer, das ist ebenfalls schrecklich, zu verurteilen und wird zu Recht streng verfolgt!).

 

Dann haben wir auch noch die Besonderheit des §232a.
Dieser besagt, dass Menschen zwischen 18 und 21 Jahren Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung sind, wenn sie zur Prostitution verbracht werden. Das ist rechtlich ziemlich schwammig und führt dazu, dass 18-21-jährige die bei Kontrollen von Polizisten in Prostitutionsstätten angetroffen werden, automatisch zu den Verdachtsfällen gehören.

 

Ich zitiere aus dem Lagebild von 2013 des BKA:
„Altersstruktur der Opfer unverändert
Mit 279 Opfern (51 %) war rund die Hälfte der Opfer
unter 21 Jahre alt. Ursächlich dafür ist mit hoher Wahrscheinlichkeit
der Umstand, dass Personen dieser
Altersgruppe aufgrund der Strafnormierung des
§ 232 Absatz 1 Satz 2 StGB deutlich einfacher als Opfer
von Menschenhandel identifiziert werden können.“

Dazu interessant auch folgende Analyse:
https://heimatkunde.boell.de/…/mythen-und-realitaeten

 

Aber egal. Wir machen nun eine einfache Rechnung auf und bereinigen die Zahlen der Ermittlungsverfahren nicht. Und Runden grosszügig auf, nämlich von 364 auf 500. Das ist eine Steigerung um 37%, also mehr als ein Drittel.

Nun gibt es zwei mögliche Rechenwege, um eine mögliche Dunkelziffer zu extrapolieren:

 

1. Wir legen die oft gehörte Annahme zu Grunde, dass 95% (diese Zahl wird immer wieder behauptet, es gibt weder Grundlagen noch Forschung dazu, bloße Vermutung) der Prostituierten Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung sind, und gehen grosszügig von 500.000 Prostitutierten in Deutschland aus. Wir können dann feststellen, um wieviel Prozent das BKA daneben liegt, also um wieviel Prozent die Dunkelziffer höher sein müsste. Meine These ist, dass wir aber auf eine ganz schön abgehobene Fantasiezahl kommen werden!

 

2. Wir gehen ebenfalls davon aus, dass die angenommenen 95% der in der Prostitution tätigen Menschen Opfer von Menschenhandel zum Zweck der […] sind, gehen von Deiner Vermutung aus, wie hoch die Dunkelziffer ist (Du sagtest 90% mehr, ich werde aber grosszügig mit 900% rechnen) und finden dann heraus, wieviele Prostiuierte es dann insgesamt gibt. Meine These: Es kommen da ziemlich krude Fantasiezahlen raus.

In beiden Fällen werden wir also irgendwelche seltsamen Zahlen bekommen, die es sehr, sehr nahe legen werden, dass mit den geratenen und oft zitierten Prozentzahlen etwas ganz und gar nicht stimmen kann.

 

Aber rechnen wir:

1. 95% von 500.000 sind 475.000.
In den Ermittlungsverfahren sind 500 (Originalzahl um 37% aufgerundet), das wären also 0,11%, oder anders ausgedrückt 1,1 PROMILLE!
Das BKA läge also um satte 99,89% daneben! Ein Skandal! Man möchte einself dahinterschreiben und die Hände ringen! Oder den gesunden Menschenverstand walten lassen und feststellen, dass mit den angenommen 95% Opfer von Menschenhandel zum […] in der Prostitution etwas nicht stimmen kann.

 

Diese krasse Dunkelziffer würde sich rechnerisch noch mal ganz schön krass erhöhen, wenn wir tatsächliche und bereinigte Zahlen zu Grunde legen würden.

 

2. Wieder nehmen wir 500 Personen, 90% davon sind Dunkleziffer, also insgesamt 450, also insgesamt 950 Personen.
Ich bin da wesentlich grosszügiger und gehe von einer Dunkelziffer von 900% aus, das wären insgesamt 5000 Personen.
Nun nehmen wir wieder die oft zitierten 95% der tatsächlich tätigen Prostituierten, die angeblich Opfer von Menschenhandel zum […] sein sollen. Bei deinem Zahlenbeispiel von 90% Dunkelziffer obendrauf wären das dann also insgesdamt tätige Prostituierte Deutschlandweit 1000. 950 = 95%, 100% sind dann also 1000, davon wären dann 50 freiwillig und selbstbestimmt. Öhm.
Aber ich war ja grosszügiger und ging von einer viel höheren Dunkelziffer aus (ebenfalls eine geratene Zahl bar jeder Grundlage), nämlich 900%.
Also 5000 Personen, entsprechen 95% der Prostituierten, also gäbe es insgesamt 5263 Prostituierte deutschlandweit, mit 263 selbstbestimmten, freiwillig arbeitenden Prostituierten. Das erscheint mir auch hanebüchener Schmarrn, auich wenn sich diese Zahl tatsächlich ein klitzekleines bisschen mehr an die etwas realistischer anmutenden Schätzungen anlehnt.

 

Ob es realistisch ist, das 99,98% Fehlerquote, bzw. Unsichtbarkeit stattfinden, kann vielleicht ein Kriminaler beantworten? Persönlich fällt mir da nur auf die Schnelle Dana Deuter, die aber mehr mit juristischen Dingen zu tun hat, soweit ich weiss. Ich halte das aber für Unfug. Für sooooo inkompetent halte ich das BKA wirklich nicht. Da sitzen Experten!

 

Interessantes zu Zahlen, daten und Fakten hier einmal vom kok gegen Menschenhandel:
https://www.kok-gegen-menschenhandel.de/…/daten-zahlen…/

Es wird gewarnt:
„Doch je größer das Ausmaß des Problems, desto bedenkenloser wird es von Presse, Medien und auch in akademischen Kontexten verbreitet, was viele dazu hinreißt, sich immer auf die höchsten gefundenen Zahlen zu beziehen, ungeachtet der Qualität der Quelle.“

Aber auch davor, durch Relativierung, das Problem zu verwässern. Das ist natürlich nicht meine Absicht, selbst eine einzige Person, die Opfer wird, ist zuviel.
Massnahmen zur Bekämpfung sollten aber immer sinnvoll sein, und niemals zur Unterdrückung und Verfolgung Unschuldiger führen!
Sonst könnte man wirklich gleich sagen: sperrt alle Männer ein, denn 73% der Tatverdächtigen waren männlich. Aber das ist ja Unsinn, und da sind wir uns auch einig…

0 Comments
Share Post
No Comments

Post a Comment

7d47567c32
/wp-admin/options-general.php?page=emc2-popup-disclaimer%2Femc2pdc-admin.php
8813db40f9
1224
0
Accept
Decline
http://google.de
1

Betreten


Die bestehende Website www.deva-bhusha.de können Texte und Abbildungen mit erotischem Inhalt enthalten und sind nur für Betrachter geeignet, deren Alter über 18 Jahren liegt. Solltest du das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, bitte ich dich, diese Website wieder zu verlassen!

To enter


The existing website www.deva-bhusha.de may contain texts and illustrations with erotic content and are only suitable for viewers whose age is over 18 years. If you have not yet reached the age of 18, I ask you to leave this website again!