SMantra – BDSM und Tantra, was ist die Verbindung?
Kann das zusammen finden?
Wo sind Gemeinsamkeiten und wo Unterschiede?
Viel wurde und wird noch diskutiert zu diesen Thema, besonders in Tantra-Kreisen gibt es einschlägige Befürworter und Gegner, was tantrisch am BDSM ist und was nicht und ob es überhaupt etwas miteinander zu tun haben kann. Ich würde es weder generell verneinen, noch generell bejahen.
Für mich ist es eine starke Verbindung, die mir wunderbar tiefe Erfahrungen vermittelt hat, aber es kommt absolut darauf an, mit welcher Bewusstheit beides gelebt wird.
In der heutigen Welt existiert eine gewaltige Kluft zwischen „heiligem“ und „abartigem“ Sex, oder dem „dunklen“ und dem „hellen“ oder gar „lichtem“. Eine Trennung, die ich sowohl als unnötig als auch destruktiv empfinde.
Denn gerade Tantra trennt nicht, Tantra vereint und verbindet die Pole. Ich halte mich da gern an meinen Lieblingsspruch von Andro:
Tantra ist die Erkenntnislehre vom Gewebe einer Wirklichkeit, in der wir die Weber und zugleich der Faden sind.
Tantra beinhaltet für mich alles, da gibt es kein besser oder schlechter oder das ist gut, das ist es nicht. Das mag ich ja gerade so am Tantra, Tantra ist nicht heilig im Sinne von unantastbar und nur dem Licht zugewandt, (auch wenn man den Heiligen, oder göttlichen Raum einzeln oder zusammen betreten kann) es vereinigt auch die dunklen Seiten.
Für mich geht es im Tantra in erster Linie um Bewusstsein. Um das Erkennen im Tun und Sein. Naja, und natürlich auch ums Genießen…
Unsere ‚Schattenseiten‘ zu unterdrücken oder zu ignorieren anstatt ihnen einen sicheren, urteilsfreien und liebevollen Raum zu geben, damit man sie ausdrücken kann, kann Angst, Scham und Schuldgefühle erzeugen und führt häufig dazu, dass sie sich auf eine ungesunde und zerstörerische Art manifestieren.
Erst wenn wir das dunkle und das Helle in uns umschließen und den Schatten dazu einladen, werden wir völlig integriert und ganz sein und zu unserem höchsten Potential aufleben. Wir werden dann erkennen, dass das Umschließen unserer Schatten ein mächtiges Werkzeug zum persönlichen Wachstum und unserer Evolution sein kann.
Die SMantraMassage
Ist eine Verbindung aus klassischer Tantramassage und Elementen aus der Welt des BDSM, wie sanfte Dominanz, ein wenig Spanking, Bondage und Sinnesenzug auf achtsame, liebevolle Weise? Es darf dabei auch ein bisschen mehr sein wie bei der BondageMassage.
Ich benutze die Energie der Dominanz und spiele ein wenig mit den Klischees, aber ich bin keine Domina im klassischen Sinne. Wenn du dergleichen suchst, bist du bei mir falsch.
BDSM Klischees werden bei mir angedeutet, aber ich habe kein Interesse daran, das du dich meiner Lust auslieferst. Es bleibt in meiner SMantraMassage tantrisch, denn es geht um dich!
Mein Interesse ist es, mit ganz persönlicher Dominanz dich zu dir selber zu führen, in eine innere Wahrnehmung und tiefe Empfindung von Hingabe an das Leben und an dich selbst.
SMantrische Spielereien:
SMantrische Spielereien sind vielseitige Fühl-Elemente, du wirst vielleicht in einer Bondage eingebunden bis hin zur Hängebondage/Shibari, darfst über
verschiedene Geräusche und Sinneseindrücke zusammen bringen, deinen Körper über sinnliche, gegensätzliche und schmerzhafte Reize erfahren.
Bestandteile der SMantraMassage können neben Bondage sein:
– Flagelation, Spanking, Zen-Spanking mit verschiedensten Werkzeugen
– Genitalabbindungen
– Spreizungen und Kompacktverpackungen
– Brustawarzenklemmen und kleine bis kräftigere Quälereien
– Sinnes-Entzug (Verbundene Augen, Ohrenstöpsel, Maske)
– Knebeln, Kopfbondage
– Prostata-Massagen, Dildo-Spiele, Fisting
– Wachs und Klammern, Klammer oder Wachsmeditation
– lebender Kerzenständer, Stuhl oder Tisch
– Fußwaschung, Fußfolter oder du darfst meine Füße massieren
– kleine Erziehungsspiele
– Trampling ohne Schuhe
– alles, was sich mit tieferem Atem verbinden lässt, auch leichte Atemreduktion
– Haushaltsfolie
– spitzes und scharfes im Spiel
– Brennnesseln (bitte selbst mitbringen)
– Federn, Felle, Klangschalen und Zartes
Bei mir nicht dabei sind (weil macht mir keinen Spaß):
– alles was wirklich Spuren hinterläßt oder langanhaltende Zeichnungen
– In die Eier treten
– Gewaltphantasien
– Tampling mit Absatzschuhen
– Erniedrigungsspiele
– Verbalerotik
– Doktorspiele
– Kopfkino
Der Begriff Tantra setzt sich aus zwei Sanskrit-Worten zusammen:
Tanoti (Erweitern & Erweiterung des Bewusstseins)
und Trayate (Befreien & Freiheit)
Der Begriff BDSM aus den Worten:
Bondage & Discipline (Fesseln & Disziplin),
Dominance & Submission (Herrschaft & Unterwerfung)
Sadismus & Masochismus (Lustgewinn oder Befriedigung durch Schmerz).
Befreiung und Unterwerfung. Zwei Seiten einer Medaille. Setzt man es in Begrifflichkeiten fest, dann passt es nicht unter einen Hut. Lässt man die Begriffe los, dann wird alles zum sein, zur Erkundung des Lebens im Miteinander…
So unterschiedlich sie auch sein mögen, verbindet eine bewusste Ausrichtung beides mit einander. In der Gebundenheit der Seile kann ich eine neue innere Freiheit entdecken und erfahren und auch der Schmerz kann mich ganz ungeahnte Tiefen schmelzen lassen.
Ein sich schenken… im Weg des Herzens… mit Achtsamkeit… dann kann es zusammenfinden…
Sowohl Tantra als auch BDSM sehen die Sexualität als pure Lebensenergie.
Die Ausrichtung ist sexuelle Erfüllung, Heilung, Weiterentwicklung, Reifung, Liebe, Spirit, Stille, Hingabe, eine Verbindung von Herz und Genital – letztendlich ganz schlicht Ganzheit.
Im BDSM wird es auch auf gleicher Augenhöhe sein genannt, im Tantra von Herz zu Herz.
Der Hauptunterschied liegt in den Stilmitteln, d.h. den Ritualen und Spielzeugen. Auf körperlicher Ebene ist das Seil, die Peitsche und die Klammer eine sinnliche Erweiterung der klassischen Elemente wie Federn, Felle, Düfte und dergleichen. Auf psychologischer Ebene Dominanz und Hingabe auf einer tieferen Ebene.
Das englische Wort für BDSM ist Kink, wesentlich kürzer und prägnanter, mag ich es auch gern hier benutzen…
Für mich ist der spielerische Aspekt im Kink ein großer erweiterter Erfahrungsschatz. Verschiedene Rollen und Spielsachen, sich erforschen, erfahren und spüren an ganz neuen Stellen und in andern Zusammenhängen. Grenzen ausloten, meine eigene Dominanz und Hingabefähigkeit kennenlernen, jede Menge neuer Gesichter und Facetten an mir entdecken zu dürfen und nicht zuletzt schmelzen im Schmerz, Lust und Liebe…
Auch Tantra ist ja nicht immer nur Licht, Liebe und Balsam für Körper, Geist und Seele, bringt uns ja ebenfalls mit Gefühlen wie Macht und Ohnmacht in Verbindung. In meiner Erfahrung findet eine richtiggehende Aufrichtung im Annehmen dieser Verbindung statt, zumindest habe ich einen ungeheuren Kraftzuwachs erfahren dürfen.
Unterwerfung, Machtmissbrauch, Demütigung, das sind einige der Hauptkritikpunkte vieler Tantriker, im Bezug zum BDSM, wie soll das tantrisch gehen?
Für mich ist das nur ein äußerer Wiederspruch. BDSM ist nicht das Klischee, das uns oft in Medien vorgegaukelt wird. Die absolute unangetastete Grundlage des Kink ist Einvernehmlichkeit. Dazu gehört auch jede Menge Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, meinem Partner gegenüber.
Und Hingabe, im Tun sowie im Nehmen….
Hingabe ist ja ein großes, weites Feld im Tantra und in jeder spirituellen Linie. Die Hingabe an das Göttliche, das große Ganze, das Eine, die Existenz oder auch ganz einfach an meinen Shiva.
Das ist ein süßes Übungsfeld. Hingabe ist eine wunderschöne und oft ersehnte Erfahrung, Auflösung des Egos, aller Kämpfe, Rechthabereien und Wichtigkeiten. Einfach in Liebe und Hingabe schmelzen ist ab und zu notwendig um uns ganz zu fühlen. Die Gesellschaft macht es uns aber nicht gerade leicht damit, so viele Anforderungen unseren Mann oder unsere Frau zu stehen, machen es schwer, die archaischen Bilder auszufüllen und uns ganz einfach für eine Zeitlang abzugeben.
Was für eine Befreiung, mal niemand mehr sein zu müssen, nix mehr halten zu müssen, darstellen zu müssen. Mich einfach nur in meine Gefühle, Bedürftigkeit, Lust und körperliche Wahrnehmung fallen zu lassen.
In einer Gesellschaft, in der es so wichtig ist, immer alles unter Kontrolle zu haben, wer sein zu müssen und in Verantwortlichkeit zu ersticken… wen wundert’s, dass BDSM da so beliebt ist? Nach einem SMantrischen Ritual kann man vielleicht wieder viel aufmerksamer und liebevoller seine Pflichten und Verantwortungen übernehmen… da man halt mal einen kleinen kraft gebenden Urlaub davon hatte.
Und es ist auch ein Part der Verantwortung, sich geschützte Räume dafür zu suchen, die Verantwortung mal spielerisch abzugeben, bevor ich zusammenbreche und im richtigen Leben vor der Verantwortung davon laufe.
In einem Spiel die Verantwortung achtsam und freudig für jemand anderes zu übernehmen, ist ein irrsinnig großer Liebes-Dienst.
Ich möchte für mich allerdings feststellen, dass mich die Demütigung und komplette Selbstabgabe in einem großen Feld BDSM-Bereich nie gereizt oder angezogen hat, daher ist mir ja auch der Bezug zum Tantrischen und Bewusstsein so wichtig. Aber selbst das liese sich sicher in einen tantrischen Kontext bringen.
Ich muss ja auch nicht alle Spielarten erforschen, sondern nur die, die eh eine gewisse Anziehung auf mich ausüben. Wenn sie bis jetzt im Geheimen geschlummert haben (wie bei so vielen von uns) dürfen sie jetzt aus ihrer geheimen Kiste und in einer gewissen Aufrichtigkeit erfahren werden.
Erziehung hat von daher schon ein wenig mehr Reiz für mich, da es durchaus auch ganz witzig in einer tantrisch-spielerischen Art und Weise gelebt werden kann. Ich finde es ziemlich langweilig, mir die Füße ablecken zu lassen, die noch in hohen Schuhen stecken, aber meinen Gegenpart zu einer liebevollen Fußwaschung zu erziehen hat schon was
Oder jemandem mit dominanter Führungskraft dazu zu bringen, seinen Atem und seine Körperempfindungen tiefer wahrzunehmen. Führen und geführt werden… Und, um zum tantrischen Ursprung zurückzukommen, nicht nur Kali, auch der im Tantra so beliebte Shiva ist ein Gott der Zerstörung, es ist sein Job auch hin und wieder zu demütigen und zu erniedrigen um Raum für neues zu schaffen.
Wenn ich mich im tantrischen SM-Spiel verneige, verneige ich mich auch immer vor dieser Kraft… Es hat für mich eine unglaubliche Kraft und Ästhetik, mich nicht dem Dom Herbert, sondern dem Gott SHIVA hinzugeben… das gibt mir meine Weiblichkeit zurück, die ich im Alltag vor lauter tun und machen manchmal vergesse und gibt auch dem SMantrigen Spiel eine andere Dimension.
Begonnen hat bei mir alles mit den Fesselmassagen. Für mich war das damals eine regelrechte Offenbarung, es haben sich ganz neue Türen geöffnet, zu mir selbst, zum Gehalten-sein, zur Hingabe und auch zur meditativen Stille.
Ich habe sowohl bei Gästen, als auch mit mir die Erfahrung gemacht, in noch einen tieferen Raum von mir selbst, Meditation oder Stille eintauchen zu können, und ich denke mittlerweile fast, das diese nochmal vertiefte Hingabe eine Ursehnsucht von sehr vielen Menschen ist.
Ich flechte hin und wieder mal auf tantrisch inspirierten Festen Bondage-Elemente mit ein und die Reaktionen der Menschen, die oft noch nie etwas damit zu tun hatten, ist oft richtiggehend überwältigend. Geistig wie auch körperlich.
Bis jetzt waren meine Erfahrungen auch eher auf der Soften Linie und dem Spiel mit intensiven Reizen, aber mich hat es nimmer mehr Richtung Schmerz-Erkundung gezogen. Ich glaube, wenn man sich spirituell ernsthaft mit sich beschäftig, tantrisch oder auch auf anderen Wegen, wird man zwangsläufig mit den Themen Tod und Schmerz konfrontiert und muß sich in irgendeiner Weise damit auseinander setzen.
Ich halte da einen bewussten, spielerischen, tantrischen Umgang mit Schmerz durchaus für eine sehr größtes Forschungsfeld und freue mich über alle Mitforscher und Verbinder..;-))